Fortschritt in der Pflege: Die Bedeutung der APN-Rolle

Die Rolle der Advanced Practice Nurses (APN) eröffnet neue Möglichkeiten in der Pflege. Im Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld wird diese innovative Rolle erfolgreich in der Versorgung von neu dialysepflichtigen Patient:innen umgesetzt. Mit einem Fokus auf spezialisierte Beratung und wissenschaftlich fundierte Praxis unterstützt die APN-Rolle nicht nur die Patient:innen, sondern stärkt auch die Pflegeprofession als Ganzes.

Die APN-Initiative im Evangelischen Klinikum Bethel wurde 2024 mit der Theodor-Fliedner-Medaille ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt innovative Projekte in der Pflege, die sich durch Patient:innenorientierung und interdisziplinäre Ansätze auszeichnen. Das Team erhielt die Auszeichnung für ihre herausragende Arbeit bei der Implementierung der APN-Rolle in der Dialyseversorgung und deren Fokus auf die aktive Einbindung von Patient:innen in den Versorgungsprozess.

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Was zeichnet die APN-Rolle aus?

APNs übernehmen eine spezialisierte, patientenzentrierte Beratung, die weit über die klassische Pflege hinausgeht. Regina Bartoldus, APN im Bereich Nephrologie, begleitet Patient:innen mit ihrer neuen Diagnose durch die ersten Wochen und unterstützt sie bei der Integration der Dialyse in ihren Alltag. Ihre Tätigkeiten reichen von Beratungen zu Themen wie Flüssigkeitsmanagement und Symptomkontrolle bis hin zur Erstellung von Kurzfortbildungen für Kolleg:innen.

„Die intensive Begleitung von Patient:innen in der ersten Zeit nach der Diagnose ist essenziell und zeigt, wie viel Potenzial in dieser Rolle steckt.“ Regina Bartoldus

Die Arbeit der APN ergänzt ärztliche Tätigkeiten, indem sie sich auf pflegerische und alltagsbezogene Fragen konzentriert, etwa wie Dialyseverfahren in das tägliche Leben integriert werden können.

Patientenzentrierte Versorgung: Ein Gewinn für alle

Patient:innen schätzen die intensive Beratung und den persönlichen Kontakt, der oft den Unterschied in ihrer Krankheitsbewältigung ausmacht. „Die Dankbarkeit und Offenheit der Patient:innen zeigen, wie wichtig dieser Dialog ist“, berichtet Regina Bartoldus. Durch Follow-up-Gespräche nach der Entlassung wird sichergestellt, dass auch zu Hause eine gute Versorgung gewährleistet ist.

Das Team des Klinikums hat sich bewusst auf neu dialysepflichtige Patient:innen konzentriert, erkennt jedoch das Potenzial, diese Ansätze auch auf andere Zielgruppen auszuweiten.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor

Die Einführung der APN-Rolle im Evangelischen Klinikum Bethel wäre ohne eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht möglich gewesen. Von Anfang an wurden ärztliche Kolleg:innen und das Pflegepersonal in den Prozess eingebunden, um gemeinsame Lösungen für die Patient:innenversorgung zu entwickeln. Dabei standen nicht die Abgrenzung von Tätigkeiten, sondern das gemeinsame Ziel im Fokus: die bestmögliche Versorgung der Patient:innen.

„Wenn wir wegkommen von dem Mein-Tanz-Bereich-Dein-Tanz-Bereich und mehr dahin kommen, wirklich nochmal die Betroffenen in den Blick zu nehmen und zu schauen, wie können wir da gut Hand in Hand agieren, dann würden wir echt was reißen können in dieser Gesellschaft.“ Dorothea Reihs

Durch die kontinuierliche Kommunikation und transparente Prozesse wurde Vertrauen geschaffen und der Weg für eine erfolgreiche Implementierung geebnet. Dieses Beispiel zeigt, wie interprofessionelle Zusammenarbeit nicht nur Konflikte minimiert, sondern auch den Weg für Innovationen ebnet.

Ein neues Kapitel für die Pflege

Die APN-Rolle verändert die Pflege nachhaltig. Neben der direkten Patient:innenversorgung setzt sie neue Impulse für die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen. Interdisziplinäre Kooperation und gegenseitige Unterstützung sind entscheidende Erfolgsfaktoren bei der Implementierung neuer Rollen. Dabei hilft das PEPPA-Framework, das in klaren Schritten die Integration der APN-Rolle in die Praxis erleichtert.

„Es braucht Mut und Ausdauer, um neue Rollen zu etablieren – aber der Erfolg zeigt, dass es sich lohnt.“ Regina Bartoldus

Diese Entwicklung macht den Pflegeberuf attraktiver. Durch die Möglichkeit, sich wissenschaftlich weiterzubilden und gleichzeitig in der Praxis tätig zu bleiben, wird eine neue Karriereperspektive eröffnet.

Herausforderungen und Ausblick

Die Einführung der APN-Rolle brachte auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in der Kommunikation innerhalb der Pflege und mit anderen Berufsgruppen. Doch durch stetige Aufklärung, Gespräche und die Einbindung aller Beteiligten konnten Vorurteile abgebaut und Akzeptanz geschaffen werden.

Für die Zukunft wünschen sich Dorothea Reihs und Regina Bartoldus eine stärkere Anerkennung der APN-Rolle im Gesundheitswesen und mehr Unterstützung durch Politik und Gesellschaft. Ziel ist es, die APN-Rolle weiter auszubauen und auf andere Patient:innengruppen anzuwenden.

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Am Freitag, den 14. Februar 2025 findet der 27. Netzwerk-Workshop des DNQP zum Expertenstandard „Kontinenzförderung in der Pflege“ in Osnabrück statt. Der Expertenstandard wurde im April aktualisiert und um das Thema der Stuhlinkontinenz erweitert. Die Programmbroschüre, weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie auf der DNQP-Website.

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