BAPID: Bildungsarchitektur für die Pflege in Deutschland

Das BAPID-Projekt, durchgeführt von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Auftrag des Deutschen Pflegerats, analysiert systematisch die Bildungslandschaft der Pflege in Deutschland. Ziel ist es, Bildungswege durchlässiger zu gestalten, Kompetenzprofile zu standardisieren und international anschlussfähig zu machen.

KI-gestützte Analyse für neue Rollenprofile

In einer neuen Publikation wurden mithilfe von KI relevante Dokumente wie das Pflegeberufegesetz, Modulhandbücher und internationale Standards ausgewertet. Ergebnis ist eine Klassifikation in vier BAPID-Rollentypen:

  • Typ II: Pflegefachassistenz
  • Typ III: Pflegefachperson ohne Bachelorabschluss
  • Typ IV: Pflegefachperson mit Bachelorabschluss
  • Typ V: Pflegefachperson mit erweiterten Kompetenzen (APN, Masterabschluss)

Diese Rollen wurden anhand von zehn Kompetenzbereichen differenziert.

Beispielhafte Unterschiede der Kompetenzbereiche

Ein Blick in den Bereich „Professionelle Einstellung“ zeigt den Aufstieg vom ethisch-reflektierten Handeln (Typ III) über wissenschaftlich fundiertes Denken (Typ IV) bis hin zur ethischen Richtungsweisung und Autonomie bei APNs (Typ V). In der „pflegerischen Versorgungspraxis“ reicht die Spannbreite von assistierender Tätigkeit (Typ II) bis zu eigenständiger Diagnostik und behandlungsverantwortlichem Handeln (Typ V).

Bedeutung für Praxis und Politik

Die klare Differenzierung nach Kompetenzprofilen soll helfen, Bildungsangebote gezielter zu planen, Aufgaben und Rollen besser zu definieren und Versorgungsstrukturen effizienter zu gestalten. Langfristiges Ziel: die vollständige Akademisierung des Pflegeberufs. Doch BAPID ist kein Gesetz – für seine Umsetzung braucht es eine neue gesetzliche Grundlage. Der Ball liegt jetzt bei der Politik.

DPR: Primärversorgung braucht Pflege

Der Deutsche Pflegerat hat sich deutlich in die Diskussion um die Reform der ambulanten Versorgung eingeschaltet. Aktuell wird ein Primärarztsystem diskutiert, bei dem Ärzt:innen als zentrale Steuerungseinheit fungieren sollen. Der DPR warnt jedoch vor einer „Primärarztzentrierung“ und fordert ein multiprofessionelles Modell, in dem Pflege, Medizin, Therapie und Sozialarbeit gleichberechtigt zusammenarbeiten.

Vier Prinzipien moderner Primärversorgung

  1. Klare Rollenverteilung: Berufsgruppen sollen entsprechend ihrer Qualifikation agieren.
  2. Eigenverantwortliche heilkundliche Tätigkeiten für Pflege- und Therapieberufe.
  3. Zusammenarbeit auf Augenhöhe, nicht hierarchisch unter Ärzt:innen.
  4. Menschenorientierung statt Steuerungsbürokratie.

Pflegekompetenzgesetz als Schlüssel

Der DPR fordert die Umsetzung des Pflegekompetenzgesetzes, das Pflegefachpersonen heilkundliche Aufgaben rechtlich absichern würde. Vor allem in ländlichen Regionen mit Ärzt:innenmangel könnte dies die Versorgung deutlich verbessern. Ziel ist es, funktionierende Strukturen der Pflege sinnvoll zu nutzen, statt neue komplexe Steuerungsmodelle zu schaffen.


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