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In dieser Episode sprechen wir über den Abschlussbericht zur Ausbildungsoffensive Pflege vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung begleitet hat. Außerdem sprechen wir über den Kabinettsentwurf zur geplanten Notfallreform und über das Positionspapier "Pflege 2024 – Weichenstellung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung" vom DBfK. Natürlich haben wir euch auch noch zusammengefasst, was sonst noch so passiert ist.

Abschlussbericht zur Ausbildungsoffensive Pflege: Fortschritte und Herausforderungen

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat Ende September 2023 den Abschlussbericht zur Ausbildungsoffensive Pflege veröffentlicht. Diese Initiative wurde 2019 ins Leben gerufen, um bis Ende 2023 die Reform der Pflegeausbildung zu begleiten und den Beruf attraktiver zu gestalten. Doch wie sieht die Bilanz aus, und welche Ziele konnten erreicht werden?

Wesentliche Eckpunkte

  • Hintergrund: Die Ausbildungsoffensive zielte darauf ab, die Zahl der Pflegeauszubildenden um 10% zu steigern und gleichzeitig Pflegeschulen und ausbildende Einrichtungen zu unterstützen.
  • Erreichte Ausbildungszahlen: Seit Beginn der Offensive stiegen die Ausbildungszahlen kontinuierlich, von 57.294 Auszubildenden im Jahr 2019 auf 60.312 im Jahr 2022. Trotz dieser positiven Entwicklung wurde das gesteckte Ziel von 10% Wachstum nicht erreicht. Dies lag teilweise daran, dass 2019 überdurchschnittlich viele Personen mit der Ausbildung begonnen haben.
  • Anzahl der Ausbildungseinrichtungen: Ein besonderer Erfolg zeigt sich bei den Ausbildungseinrichtungen, die um fast 25% zunahmen. Insbesondere ambulante Dienste verzeichneten ein Wachstum von über 50%.
  • Abschlüsse: Die Mehrheit der Auszubildenden entschied sich für den generalistischen Abschluss als Pflegefachperson, während weniger als 1% in der Alten- und Kinderpflege verbleiben.

Herausforderungen und Kritik

Ein kritischer Punkt bleibt die Tatsache, dass die angestrebte 10%-Steigerung der Ausbildungszahlen nicht erreicht wurde. Auch wenn der kontinuierliche Aufwärtstrend positiv bewertet wird, gab es in den letzten Jahren Schwankungen. Zudem zeigt sich, dass der Anteil männlicher Auszubildender zwar wächst, aber noch Luft nach oben hat.

Notfallgesetz: Eine umfassende Reform der Notfallversorgung

Die Notfall- und Akutversorgung in Deutschland steht vor großen Veränderungen. Das neue Notfallgesetz soll die bisherige, oft überlastete Notfallstruktur grundlegend reformieren und eine engere Vernetzung der verschiedenen Akteure sicherstellen. Doch was genau soll sich ändern?

Wesentliche Eckpunkte

  • Ziele des Gesetzes: Das Hauptziel des Notfallgesetzes ist eine gut funktionierende und wirtschaftliche Notfallversorgung, die rund um die Uhr verfügbar ist. Die Reform zielt darauf ab, die Steuerung von Hilfesuchenden zu verbessern und eine Überlastung der Notaufnahmen und Rettungsdienste zu verhindern.
  • Zentrale Anlaufstellen: Zwei zentrale Anlaufstellen werden geschaffen: das Gesundheitsleitsystem und die Integrierten Notfallzentren (INZ). Das Gesundheitsleitsystem vernetzt die Notrufnummern 116117 und 112, um Patienten effizient in die richtige Versorgungsebene zu leiten.
  • Integrierte Notfallzentren (INZ): Die Zentren sollen zukünftig bestehen aus einer Ersteinschätzungsstelle, einer Notaufnahme und einer kassenärztlichen Praxis. Anhan der standardisierten Ersteinschätzung wird dann die passende Versorgungsstruktur für die Patient:innen identifiziert und diese werden dann entsprechend geleitet, entweder stationär (zentrale Notaufnahme) oder ambulant (Praxis).

Herausforderungen und Kritik

  • Kosten und Einsparungen: Die geschätzten Mehrausgaben für die gesetzliche Krankenversicherung betragen rund 140 Millionen Euro pro Jahr, jedoch erwartet man Einsparungen von bis zu 843 Millionen Euro durch effizientere Abläufe.
  • Reaktionen der Verbände: Während der Verband der Universitätsklinika die Reform begrüßt, äußert die Kassenärztliche Vereinigung Kritik. Sie sieht in der Verpflichtung zu einem 24/7-Fahrdienst für die Akutversorgung personelle und finanzielle Probleme. Der DPR kritisiert, dass die Kompetenzen von professionell Pflegenden nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Pflege 2024: Weichenstellung für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat in einem Positionspapier die Herausforderungen für das Gesundheitswesen im Jahr 2024 zusammengefasst und gibt Empfehlungen, wie die Profession Pflege die zukünftigen Anforderungen meistern kann. Dabei stehen vor allem die Themen Fachpersonalmangel, steigender Pflegebedarf und finanzielle Engpässe im Fokus.

Wesentliche Eckpunkte

  • Vermeidung von Pflegebedürftigkeit: Der DBfK betont, dass Pflegebedürftigkeit durch präventive Maßnahmen verringert werden kann. Hier sieht der Verband eine große Rolle für Community Health Nurses (CHN), die zielgerichtete und evidenzbasierte Maßnahmen umsetzen sollen.
  • Unterstützung pflegender Familien: Der Verband fordert eine bessere und niederschwellige Pflegeberatung für Familien, die pflegen, sowie eine Ausweitung des pflegerischen Aufgabenspektrums.
  • Versorgung in ländlichen Regionen: In ländlichen Gebieten sollen neue Modelle wie Primärversorgungszentren eingeführt werden, um die medizinische Versorgung trotz Ärztemangels zu sichern. Akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen könnten eine Schlüsselrolle in diesen Versorgungsmodellen spielen.

Herausforderungen und Empfehlungen

  • Kompetenznutzung: Der DBfK fordert, die umfangreichen Kompetenzen der Pflegefachpersonen besser zu nutzen, etwa durch eigenständige Wundversorgung oder die Verordnung von Hilfsmitteln.
  • Investitionen in die Pflege: Um die Qualität der Pflege zu sichern, sei es notwendig, mehr in die Aus- und Weiterbildung der Pflegekräfte zu investieren. Zudem müsse die Theorie-Praxis-Verbindung in der Pflegewissenschaft gestärkt werden. 

Kurznachrichten

  • Durchbruch beim Krankenhausreform: Der Bundestag hat das umstrittene Krankenhausgesetz mit 373 zu 285 Stimmen verabschiedet. Die Reform sieht eine grundlegende Neuausrichtung der Krankenhausfinanzierung vor, um die wirtschaftliche Stabilität der Kliniken zu sichern.
  • Gründung eines Instituts für Pflegewissenschaft: Die Universität Würzburg hat das erste staatliche Institut für Pflegewissenschaft in Bayern gegründet. Ziel ist es, die Akademisierung der Pflege weiter voranzutreiben und zukünftige Pflegefachpersonen auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen vorzubereiten.
  • Pflegekammer NRW: Mitgliedsbeiträge ab 2026: Die Pflegekammer NRW hat beschlossen, ab 2026 Mitgliedsbeiträge für Pflegefachpersonen zu erheben. Der monatliche Beitrag soll unter 5 Euro liegen.
  • Katastrophenpflege: Neue ICN-Richtlinien: Der Internationale Rat der Pflegeberufe (ICN) hat die Kernkompetenzen für Katastrophenpflege überarbeitet. Diese Richtlinien bieten Orientierungshilfen für Pflegefachpersonen, um auf Krisensituationen vorbereitet zu sein.

Shownotes: 


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