Mit tiefer Erschütterung und großem Respekt nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Klaus Wingenfeld, einem außergewöhnlichen Sozial- und Pflegewissenschaftler, dessen Wirken die deutsche Pflegelandschaft nachhaltig und tiefgreifend verändert hat.
Seit 1995 war er im Institut für Pflegewissenschaft (IPW) an der Universität Bielefeld tätig, wo er 2004 die Position des wissenschaftlichen Geschäftsführers übernahm. In diesem Wirkungsfeld entfaltete er seine größte Stärke: die Fähigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse mit menschlicher Wärme und Vision zu verbinden. Seine Forschung war mehr als akademische Arbeit – sie war geprägt von großem Engagement, das darauf abzielte, die Würde und Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen zu erhöhen.
Als Wegbereiter der Pflegeforschung entwickelte Klaus Wingenfeld bahnbrechende Konzepte, die weit über traditionelle Betrachtungsweisen hinausgingen. Eine seiner bedeutenden Leistungen war die Mitentwicklung des Neuen Begutachtungsassessments (NBA) und die Mitgestaltung des modernen Pflegebedürftigkeitsbegriffs. Durch seinen umsichtigen Ansatz rückten erstmals ganzheitlich die individuellen Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt – nicht nur ihre körperlichen, sondern auch ihre kognitiven und seelischen Bedürfnisse.
Klaus Wingenfeld war mehr als ein Wissenschaftler: Er war ein eigenwilliger Visionär, der Brücken baute zwischen akademischer Forschung und der täglichen Pflegepraxis. Mit Weisheit, Mitgefühl und unbändigem Engagement zeigte er, dass Pflege die Wissenschaft und menschliche Zuwendung vereint.
Sein Vermächtnis wird weiterleben in den Herzen derer, die er inspiriert hat, in den Institutionen, die er geprägt hat, und in den zahllosen Leben, die durch seine Arbeit berührt wurden. Die Lücke, die er hinterlässt, ist tief, aber sein Geist der Fürsorge und Innovation wird weiterwirken.
Unsere Gedanken und unser tief empfundenes Mitgefühl sind bei seiner Familie, seinen Freund:innen und Weggefährt:innen. In Dankbarkeit und Ehrfurcht nehmen wir Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen.
Möge sein Wirken uns allen weiterhin Inspiration und Ermutigung sein.
Eva Maria Gruber, Lukas Hilleke, Maximilian Menzen, Michelle Fuchs, Florian Fliehe, Alexander Hochmuth, Franziska A. Jagoda, Mike Rommerskirch-Manietta und Christian Köbke.
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